Kaufbeuren, 8. November 2021

iwis e-tec in Kaufbeuren: Zwei Unternehmen sind zusammengewachsen

Aus Wettbewerbern wurden Partner. Aus Partnern wurde ein Unternehmen. Zum Jahreswechsel wurde in Neugablonz die iwis systemtechnik mit der iwis e-tec verschmolzen. Mit der Zertifizierung nach Umweltnorm ISO 14001 und der anspruchsvollen Automotive-Norm IATF 16949 wurde die Unternehmensverschmelzung im vergangenen Oktober erfolgreich abgeschlossen.

Im Kaufbeurer Reifträgerweg tragen mittlerweile vier Betriebsstätten das Logo des Münchener Familienunternehmens iwis. Was verbirgt sich hinter den Fassaden und was hat sich dort im vergangenen Jahr verändert? Zwei ehemalige Unternehmen der Neugablonzer Industrie wurden in einen schlagkräftigen Zulieferer der Automobilindustrie umgewandelt, der Teile und Baugruppen für die Elektromobilität herstellt.

Am Anfang standen die Leukert GmbH und die HS Systemtechnik GmbH. Beide Unternehmen haben ihre Wurzeln in der traditionsreichen Neugablonzer Schmuckwarenindustrie. Beide hatten sich seit den 1990er Jahren als Zulieferer technischer Stanz-Biegeteile neu erfunden. 2017 hatte die iwis-Gruppe zunächst die HS Systemtechnik GmbH im Reifträgerweg übernommen, die danach unter iwis systemtechnik GmbH firmierte; 2018 wurde dann in derselben Straße die Leukert GmbH in die Gruppe integriert und in iwis e-tec GmbH umbenannt.

Aufgrund der geringen Distanz der beiden Unternehmen von nur 500 Metern war eine Verschmelzung naheliegend. Zunächst wurde die Partnerschaft intensiviert: Personal, Know-How und Maschinenkapazitäten wurden immer stärker und häufiger miteinander geteilt. Danach folgte eine räumliche Reorganisation: Ein gemeinsames Vertriebsteam wurde gebildet. Der Werkzeugbau wurde zentral zusammengelegt. Die Prototypenfertigung der iwis e-tec zog zusammen mit der CNC-Kleinserienfertigung der iwis systemtechnik. Die rechtliche Verschmelzung der beiden Unternehmen zum Jahreswechsel 2020/21 war dann der konsequente letzte Schritt. Geschäftsführer Stephan Kurz zieht ein positives Fazit: „Die räumliche und organisatorische Zusammenführung ist sehr gut gelungen. Die Einführung von SAP in der früheren iwis systemtechnik war ein Kraftakt für alle Beteiligten. Mit der Zertifizierung wurde die Verschmelzung erfolgreich zum Abschluss gebracht.“ 

Begleitet wurde die Zusammenlegung von erheblichen Investitionen und Umbaumaßnahmen: Durch einen besseren Lärmschutz, moderne Beleuchtung und großzügigere Raumaufteilung entstanden zeitgemäße Arbeitsbereiche. Entstanden ist eine mitarbeiterfreundliche Arbeitsumgebung, die auch ein klares Bild davon vermittelt, dass bei iwis e-tec in Kaufbeuren High Tech entsteht. Dass dabei auch bessere Abläufe und ein effizienterer Materialfluss ermöglicht wurden, stand bei den Umbaumaßnahmen im Vordergrund. Geschäftsführer Dr. Norbert Rehle fasst zusammen: „Im Jahr vor der Verschmelzung kam es darauf an, die beiden Organisationen so zu optimieren, dass wir zwei gesunde Unternehmen fusionieren. Das sehr positive Betriebsergebnis der beiden Unternehmen im Corona-Jahr 2020 beweist, dass dies gelungen ist.“

iwis e-tec in Kaufbeuren beschäftigt rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In deren Köpfen steckt langjähriges Know-How im Bau und im Betrieb von Stanz-Biege-Werkzeugen. Hier ist aber auch die Erfahrung vorhanden, hochpräzise Prototypen und Kleinserien in einer Kombination aus handwerklichen und industriellen Verfahren herzustellen. Der strategische Fokus liegt auf Präzisionsteilen und Baugruppen für die Elektromobilität. Komponenten aus der Fertigung der iwis e-tec finden sich in aktuellen Elektro- und Hybridfahrzeugen zahlreicher europäischer Automobilhersteller im Premium-Segment. In diesem Wachstumsmarkt setzte das Unternehmen auch in diesem Jahr den 2020 begonnenen Erfolgskurs fort. Hier bieten sich auch weiterhin Chancen für zusätzliche Fachkräfte, die an diesem Wachstum teilhaben möchten.

Die beiden Geschäftsführer Kurz und Dr. Rehle sind sich einig: „Hier arbeiten Menschen mit Spaß daran, flexible Lösungen für anspruchsvolle technische Probleme zu finden. Diese Menschen wollen gemeinsam die Erfolgsgeschichte von iwis e-tec am Standort Kaufbeuren schreiben.“

 

Unternehmensinformation:

iwis ist mit der Division motorsysteme Weltmarktführer für innovative und kostengerechte Steuertriebsysteme auf Basis von Präzisionsketten. Nahezu alle Automobilhersteller weltweit werden über die Werke München, Landsberg, Pinghu und Murray mit mehr als 60.000 Systemen täglich beliefert. 

In der Division antriebssysteme beliefert iwis als Marktführer auch den weltweiten Maschinen- und Anlagenbau mit Präzisionsrollenketten. Anwendungen finden sich in der Druck- und Papierindustrie, in der Verpackungsindustrie und der Fördertechnik sowie im allgemeinen Maschinenbau und der Landmaschinenindustrie.

In der Division iwis smart connect, zu der auch die iwis e-tec GmbH gehört, liefern wir als Spezialist für elektrische hochpräzise Verbindungs- und Kontakttechnik in Automobil- und Industrie- Anwendungen. Durch den Zukauf der Soehnergroup erweitert sich diese Division zur „iwis mechatronics“.

Die Soehnergroup ist als international agierender Produktionsdienstleister und Entwicklungspartner auf die Herstellung qualitativ hochpräziser Kunststoff-Metall-Verbindungen in Ein- und Mehrkomponententechnik sowie komplexer Hybridteile und -baugruppen aus hochautomatisierten Fertigungseinrichtungen spezialisiert.

Das 1916 gegründete Familienunternehmen wird heute in vierter Generation von Johannes Winklhofer geleitet. iwis beschäftigt mit der Soehnergroup mehr als 3.000 Mitarbeiter und strebt 2021 einen Umsatz von ca. 650 Mio. Euro an. Neben Produktionsstandorten in Deutschland (München, Landsberg, Wilnsdorf, Sontra, Kaufbeuren, Rieden und Schwaigern) sowie in Tschechien, China, USA und Rumänien gibt es in verschiedenen europäischen und außereuropäischen Ländern Niederlassungen, darunter in Brasilien, England, Frankreich, Indien, Italien, Japan, Kanada, Korea, Schweiz, Südafrika und Türkei. Insgesamt ist iwis weltweit an 50 Standorten vertreten. 

  • Werkzeugbau
  • Dr. Norbert Rehle, Stephan Kurz (von links)

Fotografin: Alexandra Wenz